Arthur Villard, 1917-1995: Ein Leben für Frieden und Gerechtigkeit

Paul Ignaz Vogel

 

Die meiste Zeit seines Lebens verbrachte Arthur Villard in Biel/Bienne als Reformpädagoge, Pazifist und Politiker. Unermüdlich kämpfte er für Frieden und beidseitige Abrüstung im Kalten Krieg. So opponierte er auch gegen die atomare Aufrüstung der Schweizer Armee und trat für den Zivildienst von Militärdienstverweigerern ein. Dies trug ihm mehrere Gefängnisstrafen ein.

Zum einhundertjährigen Jubiläum der Geburt von Arthur Villard wurde im Stadtrat von Biel/Bienne ein interfraktionelles Postulat eingereicht, das eine Benennung einer Gasse, einer Strasse oder eines Platzes nach Arthur Villard verlangt. In seiner Beantwortung vom 21.Juni 2017 beantragte der Gemeinderat dem Stadtrat, das Postulat erheblich zu erklären. Im September 2017 soll dieser Vorschlag im Stadtrat behandelt werden.

 

Eine ad-hoc-Arbeitsgruppe hat zudem ein handliche und sehr informative zweisprachige (deutsch und französisch) Broschüre „Arthur Villard 1917-1995, ein Leben für Frieden und Gerechtigkeit“ erarbeitet. Sie kostet Fr. 10.-(je 5.-Fr. beim Bezug von mehreren Exemplaren). Zu beziehen bei:

Arbeitsgruppe „Arthur Villard 1917-1995“

c/o André Villard

Bürenstrasse 26

2504 Biel-Bienne

andrevillard@gmx.ch

Gedenkfeier

 

Am Samstag, 28. Oktober 2017 fand in der Stadtbibliothek, Dufourstrasse 26 in Biel/Bienne um 17:00 Uhr eine Gedenkfeier für Arthur Villard statt. .

 

Clemens Moser, Direktor der Stadtbibliothek und Philippe Garbani, emeritierter Regierungsstatthalter eröffneten die Feier. Stadtpräsident Erich Fehr (SP) richtete ein Grusswort an die Versammelten. Er lobte die unbedingte Zivilcourage von Villard im Kampf für die Einführung eines militärischen Ersatzdienstes in der Schweiz, meldete aber eher Bedenken an gegenüber dessen Völkerverständigung durch die  Gesellschaft Schweiz-Sowjetunion und erklärte den damalig sehr umstrittenen Kampf der SeparatistInnen zur Gründung des Kantons Jura als nun glücklicherweise passé. Ruedi Tobler, Präsident des Schweizerischen Friedensrates hob den pädagogischen Reformeifer und den Patriotismus des Geehrten hervor; dieser leistete während des Zweiten Weltkrieges und auch später Militärdienst.Hans-Jürg Rickenbacher rezitierte den „Dritten Psalm“ von Friedrich Dürrenmatt, in dem vorn Villards Mut die Rede ist. Junge SolistInnen des Konservatoriums boten eine musikalische Einlage. Und die grüne Nationalrätin Lisa Mazzone aus Genf, Co-Präsidentin des Schweizerischen Zivildienstverbandes CIVIVA erinnerte daran, dass sie beim Fall der Berliner Mauer im Jahre 1989 einjährig war. Sie hätte Viillard erst durch die Broschüre kennen gelernt. Für die junge Generation gehe es darum, den Zivildienst zu verteidigen, ihn vor Kriminalisierung (Bestrafung) zu schützen, falls er länger als der Militärdienst dauern sollte. Die Diskussion sei offen, mit der Zeit auch die Frauen in den Zivildienst einzubinden.

 

Es waren sehr viele Personen zur Veranstaltung erschienen. Der Versammlungsort in der Stadtbibliothek Biel/Bienne war zum Bersten voll. ZeitgenossInnen und Jüngere hatten Arthur Villard die Ehre gegeben. Dass nun in Biel/Bienne eine Strasse oder ein öffentlicher Platz nach ihm benannt werden soll, wurde mit grossem Applaus quittiert. 

( 25.08. / 29.10.2017 )

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Als der Staatsschutz in den eidgenössischen Wahlen mitmischte

Der bernische SP-Grossrat Arthur Villard war Militärdienstverweigerer und kämpfte für die Einführung eines Zivildienstes. Als er 1971 für den Nationalrat kandidierte, schaltete sich der Staatsschutz ein, observierte und fichierte sein

Unterstützungsteam. Hier sind die Fakten von anno dazumal.

 

Siehe:

 https://www.paul-ignaz-vogel.ch/text-3/

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Zur Erinnerung an Sergius Golowin und Friedrich Dürrenmatt

http://www.radgenossenschaft.ch/images/kultur/golowin_gedenkanlass_texte.pdf

 

 

1969 erhält Friedrich Dürrenmatt den Kulturpreis des Kantons Bern und gibt das Preisgeld an junge Nonkonformisten weiter, die es besser brauchen könnten als er: Sergius Golowin, Paul Ignaz Vogel und Arthur Villard.

 

Nach der Preisverleihung erscheint Dürrenmatt mit dem Rocker Tino und dessen wildem Anhang beim Bankett im «du Theâtre» – zum Entsetzen des anwesenden Regierungsrates. „Lueged, das sind meine Freunde“, sagte er.

Dürrenmatt soll glücklich auf das kunterbunte Hippievolk in den LouisXV-Räumen geschaut haben und gesagt haben: „Ich liäbä jungi Lüüt, wo Trachte träged …“