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Veröffentlichungen

Die Geschichte des alten Antijudaismus endete nicht an den Galgen der Nürnbergerprozesse nach 1945. Der Anteil des Christentums als Anti-Religion zum Judentum begann vor mehr als zweitausend Jahren mit der Definition einer neuen Religion durch den Proselyten Paulus, Apostel genannt. Der europäische Antijudaismus gehörte zur Altlast, die nach 1945 von panarabischen Bewegungen freudig aufgenommen und in neuer Form als Israel-Feindschaft zum Tragen kam.

Wie die Russische Föderation (RF) Geschichtsfälschungen produzierte, um den Anti-Amerikanismus in Europa zu schüren. Der fatale Aufstieg des ehemaligen KGB-Mannes Putin. Und die Rolle der vom KGB geförderten Roten-Armee-Fraktion (RAF), den westdeutschen Terrorist:innen. Linksextreme und Rechtsextreme in Westeuropa agitieren heute getrennt, aber strategisch gewollt im Sinne eines perfiden Antiamerikanismus.

Die Schweiz schickte während des Zweiten Weltkrieges eine Rotkreuzdelegation zur Unterstützung der deutschen Wehrmacht an die Ostfront in Europa. Heute schämt sich das schweizerische Rote Kreuz für jene Missetat. Ein integrer Sanitätsarzt der Schweizer Armee beschrieb nach dem Krieg seine Augenzeugnisse und wurde fertig gemacht.

Tapfere Schweizer:innen halfen der Résistance. Die Nichte von General de Gaulle geriet in ein KZ. Ebenso Simone Veil, Jüdin aus Südfrankreich. Die Schweiz wies jüdische Flüchtlinge an der Grenze ab und überliess sie dem sicheren Tod. Dieweil der Schweizer Flüchtlingschef Rothmund in Berlin bei SS und Gestapo zur Weiterbildung war. 2018 wurden die sterblichen Überreste von Simone Veil im Panthéon in Paris definitiv beigesetzt.

Gottlieb Duttweiler, ein Schweizer Unternehmer startete anfangs der Dreissigerjahre in Berlin eine Frühform der Migros und belieferte die Haushalte mit fahrbaren Verkaufsläden. Er wurde von den Nazis aus Deutschland gemobbt, gründete in der Schweiz dasselbe System und entpuppte sich als effizienter mittelständischer Oppositionspolitiker im Landesring der Unabhängige. Er gehörte auch zum politischen Widerstand gegen Nazibestrebungen in der Schweiz.

Der US-Diplomat Allen W. Dulles nahm Mitte 1942 in Bern, Hauptstadt der Schweiz, seinen Sitz und baute dort das amerikanische Spionagenetz Office of Strategic Services (OSS) auf. Ihm zu verdanken ist der Separat-Waffenstillstand an der Südfront in Italien mit der deutschen Militärkräften. Für die Nachkriegszeit bestand die Befürchtung einer Machtübernahme in Italien durch die Kommunist:innen. Nach 1945 entstand aus diesem OSS später die CIA. Gegen die Sowjetunion, für einen rigiden Antikommunismus.

Militärisch verlangte Adolf Hitler von alt Bundesrat Schulthess bereits 1937, die Schweizer Armee sollte eine Igelstellung einnehmen. So gedachte er, künftig die linke Flanke der deutschen Westfront zu sichern. Guisan musste 1940 seinen geheimen Pakt mit Frankreichs Armee nach deren Niederlage aufgeben und die Schweizer Armee ins Réduit dislozieren. Die Bevölkerung in den nicht-alpinen Gebieten wäre durch diese Selbst-Rettung der Armee den Nazis preisgegeben worden.

Der Schweizer General Guisan, der 1939-1945 amtierte, sympathisierte vor seiner Ernennung mit dem italienischen Faschisten Benito Mussolini, und hielt während der Besatzung Frankreichs bis fast zuletzt zu Maréchal Pétain, dem französischen Kollaborateur mit dem NS-Regime. Guisans Sohn war in Geschäfte mit der SS für die Herstellung von Baracken verstrickt. Und der General organisierte auf Schweizer Boden ein Zusammentreffen mit dem SS-General Schellenberg. Was ihm einen Verweis der Landesregierung eintrug, aber den US-Agenten Allen W. Dulles vom OSS beflügelte, den Sonder-Waffenstillstand in Italien (operation sunrise) zu erreichen.

Nicht nur General Guisan hatte offenbar verdeckte Sympathien zum nördlichen Nachbarn der Schweiz, sondern auch Alt-Bundesrat Jean-Marie Musy, Dieser schuf mit andern NS-Freunden, in Kollaboration mit Goebbels Propagandaministerium noch vor Kriegsausbruch den antikommunistischen Film «Die Rote Gefahr». Musy freundete sich mit dem SS-Chef Heinrich Himmler an und versuchte, mit dessen Hilfe und gegen Barzahlung kurz vor Kriegsende Jüdinnen und Juden vor dem Verderben zu retten – sprich zu kaufen und in die Schweiz zu führen.

2018 fand im Neuenburger Centre Dürrenmatt (CDN) ein Rückblick auf 50 Jahre 1968er-Bewegung statt. Ich war 1968 Herausgeber und Redaktor der Zeitschrift neutralität, die ich 1963 gründete und die 1974 eingestellt wurde. Die Verhärtung der Fronten im Kalten Krieg und das atomare Patt zwangen damals zur friedlichen Koexistenz. Friedrich Dürrenmatt hatte 1969 den Minderheitenforscher Sergius Golowin, den pazifistischen Sozialisten Arthur Villard und mir den Literatur-Preis weitergegeben, den er vom Kanton Bern erhalten hatte. 2018 fand im Neuenburger Centre Dürrenmatt (CDN) ein Rückblick auf 50 Jahre 1968er-Bewegung statt. Ich war 1968 Herausgeber und Redaktor der Zeitschrift neutralität, die ich 1963 gründete und die 1974 eingestellt wurde. Die Verhärtung der Fronten im Kalten Krieg und das atomare Patt zwangen damals zur friedlichen Koexistenz. Friedrich Dürrenmatt hatte 1969 den Minderheitenforscher Sergius Golowin, den pazifistischen Sozialisten Arthur Villard und mir den Literatur-Preis weitergegeben, den er vom Kanton Bern erhalten hatte.

Ludwig von Moos war ein katholisch-konservativer Politiker aus der Innerschweiz. In den Dreissigerjahren vorigen Jahrhunderts war er allein verantwortlicher Redaktor des «Obwaldner» Volkfreundes. Darin wurden auch krass antisemitische Texte publiziert. Die von mir herausgegebene Zeitschrift neutralität recherchierte dazu und publizierte ein Sonderheft Ende 1969, Das gab in der Schweiz einen enormen politischen Wirbel. Wir forderten den Rücktritt des Bundesrates, der dem Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartement vorstand. Und dies kurz vorterroristischen Erpressung der Schweiz durch die PLO.

Im Januar 1970 explodierte in einem Wald beim aargauischen Würenlingen eine Swissair-Maschine auf dem Flug Zürich Kloten – Tel Aviv. Dem terroristischen Arm der PLO, war es gelungen, eine Bombe in das Flugzeug hineinzuschleusen. Die Spuren dazu führten nach der Bundesrepublik Deutschland, wie auch meine Recherchen im Schweizerischen Bundesarchiv ergaben. Ein jegliches Gerichtsverfahren, allenfalls gegenüber Unbekannt, blieb aus. Der Rechtstaat Schweiz beugte sich später in Zerka der Erpressung mit der Freilassung der Täterschaft beim Attentat auf eine El Al-Maschine in Zürich-Kloten anno 1969. Es waren die Terrorrjahre, wie Marcel Gyr von der NZZ es kannte.

Am 29. August 1949 liess Diktator Josef Stalin die erste sowjetische A-Bombe zünden. Die StalinistInnen zerbrachen mit Terror ganze gesellschaftliche Strukturen und damit auch unzählige Familien. Sie wollten in ihrem Herrschaftsgebiet eine klassenlose Gesellschaft errichten. Über einen repräsentativen Einzelfall von Enteignung, Umerziehung und Versklavung im Joachimsthaler Gulag in der kommunistischen Tschechoslowakei sei hier berichtet.

In der Schweiz begann die Aufarbeitung der Kollaboration des Landes mit Nazideutschland sehr spät, etwa in den Sechzigerjahren vorigen Jahrhunderts. 
Dieser Beitrag zeigt, wie selbst gutmeinende Schweizer Schriftsteller (u.a. Max Frisch und Walther Matthias Diggelmann) mit ihrem kritischen Outing gegen Gumminwände stiessen. Die Aufarbeitung der Zeitgeschichte blieb lange noch tabu.

Das Buch „Nie geht es um Vergangenheit“ berichtet facettenreich über die dramatische Situation an der Grenze zwischen dem Schweizer Kanton Basel-Stadt und Deutschland. Schweizer SicherheitsbeamtInnen wurden zu Häschern für die nationalsozialistische Rassenpolitik. Anpassung war offizielle Staatsdoktrin. Mutige und Gerechte handelten, versteckten und halfen weiter. In Riehen bei Basel, meinem Geburtsort.

Der Nachfolger von alt Bundesrat Adolf Ogi, der deutsche UNO-Sonderberater für Sport und Frieden, Willi Lemke liess sich in ein intensives Israel-Bashing einspannen. Der Nahostkonflikt sollte auch die Friedensebene des Sports zerstören. Eidgenössische Parlamentarier:innen mischten sich ein. Doch der Weltfussballverband FIFA blockte ihre einseitige Aktion ab.

Die Erinnerungskultur an die Schoa ist Teil des christlich-jüdischen Abendlandes. Welche Widersprüche können sich zu einer in Mode gekommenen Willkommenskultur ergeben? Wenn viele MigrantInnen - in ihren Herkunftsländern virulent antisemitisch sozialisiert - in unsere Gesellschaft eintreten? Und wenn zudem in Ostdeutschland (Ex-DDR) viele unbewältigte Altlasten aus der Nazizeit sichtbar werden? Überlegungen drängen sich auf.

Auch demokratische Staaten folgen der Staatsräson, verhalten sich opportunistisch. Staatsdiener können aber auch ihrem eigenen Gewissen folgen und versuchen, gerecht zu sein. Ein Beispiel bietet der Schweizer Diplomat Carl Lutz, der in Budapest gegen Ende des Zweiten Weltkrieges Abertausende von Jüdinnen und Juden vor dem sicheren Tod in Auschwitz rettete.

In Riehen bei Basel steht eine Gedenkstätte für die Opfer der schweizerischen Flüchtlingspolitik. Während des Zweiten Weltkrieges wurden Naziverfolgte an der Grenze abgewiesen und sehr oft in den Tod geschickt. Eine neue Gedenktafel erinnert an Georges Brunschvig, einen Vorkämpfer gegen Antisemitismus und Rassismus. Hannah Einhaus hat seine Biographie verfasst.

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